CALIFORNIA S. Benedicti Regula Monachorum herausgegeben und philologisch erklärt von Benno Linderbauer, O. S. B. Verlag des Benediktinerstiftes Metten 1922 Herrn DR. CARL WEYMAN, Professor an der Universität München, in freundschaftlicher Verehrung gewidmet. 493430 Vorwort. Die Mönchsregel des h. Benedikt nimmt unter den Werken des lateinischen Schrifttums eine eigenartige Stellung ein. Sie war im ganzen Abendlande in unzähligen Abschriften verbreitet, die zwar inhaltlich nur an verschwindend wenigen Stellen, in der sprachlichen Form aber sehr stark vom Urtexte abwichen. Bis vor kurzer Zeit war diese dem praktischen Gebrauche dienende, grammatikalisch geglättete Fassung, die L.Traube die monastische nannte, im allgemeinen die herrschende; die echte Fassung, die derselbe Gelehrte die philologische nannte, war fast unbekannt. Auch die. jüngst erschienenen Ausgaben, die bereits den echten Text zur Grundlage nahmen, haben aus praktischen Gründen davon abgesehen ihn vollkommen getreu wiederzugeben. Vorliegende Ausgabe will eine rein wissenschaftliche sein und darum den Text, soweit es mit den zu Gebote stehenden Mitteln möglich war, in der Gestalt geben, in der die Regula aus der Hand des Urhebers hervorgegangen ist. Das Nähere hierüber wird in der Einleitung gesagt werden. Der Kommentar will ausschliesslich das sprachwissenschaftliche Verständnis der Regula vermitteln, weshalb alles, was in das Gebiet der Sacherklärung gehört, vollständig ausgeschlossen wurde. Die Arbeit ist für zwei Klassen von Lesern bestimmt: Erstens für die Mitglieder des Benediktinerordens mit allen seinen Zweigen. Diesen mag sie zugleich ein Behelf für das bessere Verständnis patristischer und liturgischer Texte sein. Im Interesse jener Leser, die keine philologische Schulung genossen haben, musste manches ausführlicher behandelt werden, was für gelehrte Fachgenossen entweder ganz hätte übergangen werden können oder doch nur eines Hinweises bedurft hätte. Zweitens ist der vorliegende Kommentar für Philologen bestimmt, für die St. Benedikts Regel in ihrer reinen Gestalt als Denkmal |
