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Vorwort.

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Das XII. und XIII. Jahrhundert bietet nicht bloß ein großartiges Schauspiel des politischen und socialen Lebens; neben den großen Ereignissen, welche Staaten und Länder umgestalteten, feierte auch die Kirche und das innere religiöse Leben von der h. Wissenschaft sehen wir ab - großartige Triumphe, welche um so höheren Wert im Reiche Gottes besitzen, da die eingeschlichenen Fehler und Irrtümer durch den Glaubenseifer und die Frömmigkeit von Innen heraus beseitigt wurden. Wir reden vom Zeitalter der Kreuzzüge und jener heiligen Begeisterung, welche durch die Macht des Rufes: »Gott will es!« Tausende und Tausende an die Geburts- und Todesstätte des Heilandes führte und in den ritterlichen Hospitaliter-Orden über jene Zeit hinaus lange sich erhielt. Der Geist der innigsten, gläubigen Hingabe offenbart sich uns in den ehrwürdigen Gestalten des hl. Norbert (1134), des Stifters des PraemonstratenserOrdens, des hl. Bernhard von Clairveaux († 1153), des einflußreichsten Mannes seiner Zeit und Gründers der Cistercienser, ganz besonders aber in dem Abkömmlinge einer der ersten Familien Spaniens, dem arm gewordenen Priester Dominicus von Guzman (1170-1221), dem Gründer jenes Ordens, welcher auf der Wanderung durch die Welt den Unglauben aufsuchen und durch Predigt und Gebet zunichte machen sollte. Neben ihm steht der einstige reiche italienische Kaufmannssohn, der freiwillig zum Bettler gewordene Franz von Assisi (1182-1226), der den Plan entwarf, der Kirche diejenigen durch Armut, Demut und Liebe wieder zu gewinnen, welche der eigene und fremde Reichtum dem Verderben entgegenführte. Auch fehlt es nicht an ehrwürdigen Beweisen echter, werktätiger Liebe zu dem Nebenmenschen; die > Löwen der Schlacht pflegen als barmherzige Samariter arme Kranke und fremde Pilger; die Ärmsten der Armen, die Aussätzigen, finden in den zahlreichen Leprosenhäusern Aufnahme und Pflege um Christi willen; zwei Orden beginnen jetzt und setzen durch sechs Jahrhunderte ihren friedfertigen, für sie selbst gefährlichen Kreuzzug der Befreiung der in die Sklaverei gefallenen Christen fort, der in Spanien entstandene,

Geschichte des Kreuzherrenordens.

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1235 durch Gregor IX. bestätigte »Orden Unserer Lieben Frau de mercede redemptionis captivorum« und der schon 1198 gegründete Orden der Trinitarier.

Auch unser Vaterland Österreich-Ungarn blieb nicht unberührt von der allgemeinen Strömung: an der Spitze zahlreicher Begleiter sehen wir zwei Babenberger in Palästina ihren christlichen Heldenmut betätigen (1190 und 1217) und neben ihnen steht Andreas II. von Ungarn (1217); Heinrich Zdík, Bischof von Olmütz (1150), aus dem Hause der Přemysliden, brachte die ersten Praemonstratenser nach Böhmen und Mähren (Strahov in Prag, später Kloster Hradisch bei Olmütz); die ehrwürdige Cistercienserabtei Velehrad wurde gegründet. Die uns ferner liegenden Stifte Klosterneuburg, zu den Schotten in Wien, Heiligenkreuz u. s. w. erwähnen wir nur vorübergehend, um desto mehr auf den in Ungarn gegründeten Orden der Eremiten des hl. Paul von Ägypten hinweisen zu können (Pauliner), der schon 1215 durch Bartholomäus, Bischof von Fünfkirchen, eine gewisse Regel erhielt. Ungarn blieb der Hauptsitz des Ordens, dessen berühmtestes Mitglied Georg Utiešenović (Martinuzzi), Bischof von Großwardein und Vormund des Sohnes Johann Zapolya's ist († 17. Dezember 1551); von den außerungarischen Ordenshäusern sei das festungsähnliche Kloster Czenstochov in RussischPolen genannt.

Aus allen Ständen leuchten in dieser Zeit berühmte Heilige hervor; wir erwähnen nur die für unser Vaterland Österreich-Ungarn ebenso ehrenvollen wie ehrwürdigen Namen der lieben hl. Elisabeth, der hl. Hedwig, der sel. Agnes von Böhmen, ein liebliches Dreigestirn, das sich nicht nur in der leiblichen Verwandtschaft begegnete, sondern auch zusammenfloß in der gleichen Liebe zu Gott und dem Nächsten. Mit dem Namen der sel. Agnes von Böhmen ist die Gründung eines anderen Ordens auf österreichisch-ungarischem Gebiete unzertrennlich verbunden, der auf böhmischen Boden 1237 als solcher enstand und später über die böhmischen Grenzen hinaus sich ausbreitete es ist der im Gegensatze zu den kontemplativen Paulinern in Ungarn-Polen auf dem Gebiete der christlichen Charitas tätige Orden der Kreuzherren mit dem roten Sterne. (Ordo Crucigerorum cum rubea stella.)

Wohl erwähnen Bohuslav Balbin und Florian Hammerschmid, letzterer im >>Prodromus gloriae Pragenae«, daß sie die Geschichte des genannten Ordens geschrieben haben, doch sind beider Werke unbekannt und dürften, wie schon K. J. Ritter von Bienenberg in den >Analekten zur Geschichte des Militärkreuzordens mit dem rothen Sterne« Prag u. Wien 1787 hervorhebt, unkritisch geschrieben sein; dagegen bleibt es das Verdienst Bienenberg's, zuerst den Versuch einer Geschichte des Ordens auf urkundlicher Grundlage gemacht zu haben, den er bescheiden, aber auch zutreffend » Analekten <<

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nennt und dessen Wert trotz mancher Unrichtigkeiten und der selbstverständlichen Unvollständigkeit man nicht unterschätzen darf. W. W. Tomek veröffentlichte in den Archaeologické Památky« I., 210 Prag 1852 einen kritischen Artikel »Die Anfänge des Ordens der Kreuz herren mit dem roten Sterne« (0 počátcích řádu křížovníků s červenou hvězdou) und widmet auch in seiner »Geschichte der Stadt Prag (Dějiny města Prahy, der I. Band bereits 1892 in 2. Auflage) diesem Institute eine besondere Aufmerksamkeit und wird man über die Ergebnisse seiner gediegenen Forschung nicht sobald hinweggehen dürfen. Der Artikel »Der ritterliche Orden der Kreuzherren mit dem roten Sterne« in Seb. Brunner's Chorherrenbuch, Würzburg und Wien bei Wörl, 1882, konnte nach den Intentionen des Herausgebers des Chorherrenbuches nur eine Skizze der Ordensgeschichte liefern; auf Grund derselben soll hier der Versuch gemacht werden, zum erstenmale eine umfangreichere Geschichte des Ordens zu bieten. Die Schwierigkeiten, welche bei der Abfassung derselben in Bezug auf Daten, Chronologie u. s. w. sich einstellten, werden dem aufmerksamen Leser von selbst sich offenbaren und wird deshalb die Bitte des Schreibers dieser Zeilen um eine wohlwollende Beurteilung der Versuche, die Widersprüche und Unklarheiten zu lösen, vielleicht nicht ganz unberücksichtigt bleiben.

Das I. und teilweise auch das II. Kapitel wurde bereits mit Erlaubnis desp. t. Hochwürdigsten Herrn Großmeisters Dr. Wenzel Horák im Programme des deutschen Staatsgymnasiums in Kremsier 1902 veröffentlicht (»Die Entstehung, Bestimmung und Ausbreitung des ritterl. Ordens der Kreuzherren mit dem roten Sterne«); die dort genau nach den verschiedenen Urkundensammlungen zitierten Belege wurden auch hier angeführt; für die folgenden Partien ergaben sich von selbst die Fortsetzungen des Codex Diplomaticus et Epistolariis Moraviae (I-XV. Tom.), dann der Regesta Bohemiae etc. (I. edidit Erben, II-IV. edidit Emler). Der »liber aureus« und »liber viridis« des Prager Ordensarchives enthält die kopierten Urkunden des Archives bis circa 1750, doch mußte hie und da auf die Originale zurückgegriffen werden. Das Archiv der Propstei Pöltenberg, von dem 1878 verstorbenen Ordensbruder Eduard Sladek mit großem Fleiße geordnet, lieferte, abgesehen von den bereits durch Boczek und seine Nachfolger im Codex diplom. et epist. Moraviae veröffentlichten Urkunden, noch weitere Aufschlüsse; das Manuskript »Geschichte der Propstei Pöltenberg bei Znaim<< zeugt vom Bienenfleiße des Verfassers Ed. Sladek, dessen Tätigkeit Christian d'Elvert in »Historische Literaturgeschichte von Mähren und Öst. Schlesien« Brünn 1850, lobend hervorhebt (pag. 373 u. 485), so daß der Wunsch, für jedes Ordensbeneficium möchte sich ein ebenso begeisterter Geschichtschreiber finden, gewiß nicht unberechtigt er

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